Von Harare nach Kapstadt schieben?

Simbas-Sohn-am-Micra-Harare-P1704sFür die Fahrt von der Grenze nach Harare – eigentlich nur 237km – benötigen wir 7 1/2 Stunden. Grund dafür: Rund 35km nach der Grenze bleibt der weiße Micra stehen. Er lief nicht mehr rund und springt auch nicht mehr an. Wir machen fast alles, was am Straßenrand möglich ist – gehen komplett durch die Zündung, Kabel, Kerzen, Verteiler, Unterbrecher. Eins nach dem anderen, dann ein paar Meter fahren und die nächste Reperatur. Nichts hilft wirklich. Nur mit Anschieben oder Anschleppen bekommen wir den Kleinen aber immer noch an. Als ich aus Diagnosegründen das Fahrgefühl auch einmal testen möchte, ergibt sich ein Fahrertausch zwischen den Autos. Mit letzter Kraft erreichen wir Harare. (Tagebuchnachtrag im Dezember 2014)

IMGP1573-Kopftraeger-b_1Eine kleine Anekdote noch von der Strecke zwischen Grenze und Harare: Der Micra steht mit geöffneter Motorhaube am Straßenrand als ein dicker Lastzug direkt hinter uns anhält. Es springt ein junger Mann heraus um einfach nur seine Hilfe anzubieten. In diesem Moment lehnten wir dankend ab, worauf der LKW-Fahrer viel Glück wünschte und wieder zurück ins Fahrerhaus verschwand – so und ähnlich erging es uns oft in Afrika. Man steht oft nur ein paar Minuten und schon meldet sich ein ‚Mechaniker‘ – und das meist auch ohne, dass derjenige Dank dafür möchte. Wobei diese hilfsbereite Mentalität im Norden des Kontinents oft mit der sprichwörtlichen arabischen Gastfreundlichkeit begründet wird – hier im Süden ist es aber genauso.

IMGP1558-Kopftraeger_1Zurück zur Fahrt: Also mit letzter Kraft erreichten wir Harare. Dort erwartet uns an der Straßenkreuzung vor dem Wohnviertel Simba, ein Abgesandter unserer Gastgeberin, die ihrerseits gar nicht zu Hause war, sondern uns ihr leeres Haus überlässt. Telefonisch konnten wir Simba zwar mitteilen, dass wir viel später oder vielleicht gar nicht mehr ankommen, er wartete aber vermutlich trotzdessen durchgehend auf uns. Per Punktlandung schaffen wir es bis zu ihm. Ab hier nimmt der Micra kein Gas mehr an und geht, vorerst endgültig, aus. Die letzten Meter werden geschoben. Das ist aber gar kein Problem, da sich unser Helfer zum lustigerem Warten ein paar Freunde auf ein Bierchen eingeladen hatte. Selbstverständlich schieben alle mit.IMGP1592-Anthony-und-Crew

Unter den Jungs ist zufälligerweise auch Anthony, ein Mechaniker. Leicht angetrunken nimmt er die Herausforderung an, das Auto wieder fit zukriegen. Schafft er es nicht, wird er uns höchstpersönlich bis ganz nach Kapstadt schieben – das gilt! Der Arme wusste noch nicht auf was er sich einläßt.

Am nächsten Tag macht sich Anthony auf die Fehlersuche, wobei dann klarwerden sollte, dass das Problem im Motor steckt.

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