Nach der Unterquerung des Suezkanals -vom Sinai kommend– sind wir endlich geografisch offiziell in Afrika! Nun bekommen wir mit, was Susanne Mlasko und Wil Tondok mit Ihren Ratschägen „NIEMALS IN DER NACHT FAHREN“ meinten:
Die Ägypter schalten nachts ihr Licht nicht an. Erst, wenn ein Fahrzeug entgegenkommt wird das Fernlicht aufgeblendet, damit man auf jeden Fall gesehen wird. Das System erschließt sich uns nicht ganz und so fahren wir mit gewohntem Abblendlicht weiter. Es ist ein wahrer Höllenritt.
Eine Landstraße in mittelmäßigem Zustand, entgegenkommende Fahrzeuge, die man entweder nicht sieht oder die einen derart blenden, dass man selbst nichts sieht und mittendrin viele Busse und LKWs, die mit über 100km/h in der nicht vorhandenen dritten Spur überholen, während ein entgegenkommender Laster gleiches tut.
Nach etwa einer Stunde guter, aber kurviger Straße mit Lichtkrieg werden wir erlöst: es folgt eine Mautstraße, die in perfektem Zustand ist. zwei Fahrbahnen in jede Richtung, getrennt sodass der Gegenverkehr nicht blendet und recht leer.
So brettern wir weiter bis Hurghada. Das angepeilte Hotel finden wir trotz ausführlicher Suche nicht. Stattdessen quartieren wir uns gegen 22:00 Uhr ins Hotel „Pharao“ ein. Ein bemerkenswerter Ort zum Übernachten. Der Portier, offensichtlich völlig stoned, zeigt mir zwei Zimmer und nennt vier unterschiedliche Preise. Die Betten sind einigermaßen sauber, was man weder vom Fußboden, noch von den Sanitäranlagen, noch von sonst irgendwas behaupten kann. Dafür ist es mit vier Euro pro Nase wieder sehr günstig. Wir ziehen also los, besorgen uns noch was zu essen und begießen Martins Geburtstag.
Am nächsten Tag geht es landeinwärts nach Luxor. Die Straßen sind von durchwachsener Qualität aber es lässt sich ganz gut fahren. Die Polizisten scheinen wie ausgewechselt. An den letzten zwei Tagen war das Referndum über die ägyptische Verfassung. Das ist offenbar überstanden und nun will keiner mehr unsere Pässe oder sonst irgendwelche Papiere sehen. Gegen 15:00 Uhr treffen wir in Luxor ein und finden Die kleine Pyramide (Artikel folgt) direkt neben dem Hotel „Moses Home„, das Jimmy uns telefonisch bei der kolumbianischen Eigentümerin „Paola“ gebucht hat. Ihr ägyptischer Mann empfängt uns. Das Hotel ist so neu, dass es von außen noch nicht beschildert ist.
Genaugenommen ist es so neu, dass es noch gar nicht geöffnet haben darf. Abgesehen von Angehörigen der kolumbianischen Armee, die von Zeit zu Zeit kommen, sind wir die ersten „echten“ Gäste dieses Hotels. Wir erfreuen uns nach den Tiefschlägen der letzten Tage kurz an dem tollen Zimmer und brechen dann zügig auf um noch etwas vom Tal der Könige mizubekommen. Als wir endlich dort sind haben wir noch eine knappe Stunde Zeit um den imposanten Hatschepsut-Tempel zu besuchen.
Zum Abendessen geht es auf die andere Nilseite. Im Old Oum Kolsum essen wir mal wieder für acht Euro bis sich der Tisch biegt. Am nächsten Tag haben wir den ersten Afrika-Drehtag der TapeTour (Die kleine Pyramide / Artikel folgt).
Erst gegen Abend kommen wir los und beginnen zu verstehen, warum alle sagen, man braucht ewig durch das Niltal. Neben den erwähnten Lichtspielen wird die Strecke durch Speedbumps garniert. Und zwar nicht ein paar, sondern ein paar in jedem Dorf. Und da das Niltal quasi durchgehend besiedelt ist, bedeutet das quasi einen Bumper pro Kilometer. Die meisten müssen wir schäg überqueren, da die Bodenfreiheit der Micras trotz aller Höherlegung einfach nicht ausreicht – der überladene Silberpfeil sitzt mehrfach auf. Nachts um Elf kommen wir in Aswan an, wo uns der weiße Zwerg erst mal kommentarlos ausgeht und nicht wieder anspringt – kaum einhundert Meter vom Ziel, dem Hotel entfernt. Es ist wieder die Lichtmaschine, die uns zuvor in Hurghada bereits ‚verließ‘, durch Martins „Hammerschlag“-Technik aber nocheinmal für ein paar hundert Kilometer Strom lieferte. Wir treffen kurz Kamal, mit dem wir den folgenden Tag -den Versuch für die am gleichen Tag startende Nassersee-Fähre noch Tickets zu bekommen- bestreiten werden.