Wir stehen Kopf – Äquator!

Aequator-Micras-Andi-8507-2Diese Fußnote soll erlaubt sein: Am heutigen Tag überquerten wir -südlich von Meru- den Äquator. Ein kaum auffälliges Schild am Straßenrand verriet dieses Detail. Laut GPS steht das Schild zwar rund einen Kilometer zu weit südlich, aber hier im Dorf laufen die Geschäfte ja eventuell etwas leichter mit der eingebildet höchsten Zentrifugalkraft – und mit ein paar Äquator-Anhaltern, die vielleicht etwas an den Obstständen kaufen. 😉 Am ‚echten‘ Äquator saßen derweil zwei ‚Großväter‘ auf einer Bank – wohl ahnungslos, dass sie in aller Einsamkeit diesen Umstand inne hatten.

Aequator-Andreas-Fiesser_Emel-Ugurcan-Thomas-Wagner_Martin-Hagenberg_8504-2Einen Tag später als gedacht verließen wir heute Mittag Meru. Da Andi nach den gestrigen Dreharbeiten im SOS-Kinderdorf einfach umgefallen war (Kombination aus Wetterumschwung, Allergie, schlechte Konstitution, die letzten Tage), blieben wir kurzerhand einen Tag länger. So kamen wir anderen noch etwas länger in den Genuß des rundum-sorglos-Pakets im Kinderdorf. Wir wohnten dort im Gästehaus und wurden sprichwörtlich „bemuttert“. Jeden Tag war eine andere der SOS-Mütter für uns ‚zuständig‘ (14 Häuser, mit je zehn Kindern und je einer ‚Mutter‘ hat das SOS-Kinderdorf in Meru) – plus Evelyn, die als eine Art Mädchen für alles um uns herumrotierte.

Kinderfragen-SOS-Kinder-Meru-8383Am Morgen schafften wir es noch uns von den Kindern zu verabschieden, bevor diese per Bus oder zu Fuß in Richtung Kirche aufbrachen. Da gab’s kleine Geschenke und das obligatorische Gruppenfoto. Auch Dorfdirektor Peter und unsere Übersetzungshilfe Jean waren dabei und durften mit allen unseren ‚Projektkindern‘ noch Unterschriften auf den Autos hinterlassen.

Kurz vorm Start stand dann noch Zündkerzenputzen an – neu: dieses Mal beim silbernen Micra, nicht beim weißen Zwerg. Nach einigen Metern Fahrt war klar: Da steckt mehr dahinter. Vielleicht nicht richtig geputzt? Also gleich mal komplett ausgetauschet die Kerzen – sind schließlich ja auch schon einige Jahre drin. Half alles nix, aber weiter gings. Zumindest bis zum nächsten Ölstop (für weißen Micra). Dort wollte dann der silberne Micra nicht wieder anspringen. Der Zündspulenkontakt sah total verknöddelt und vergammelt aus. Also auch die Spule mal austauschen, hilft ein bißchen, aber nicht wirklich. Bleibt noch der Unterbrecherkontakt – aber den hatten wir doch erst eingestellt? Doch der wars. Nur ist er nicht mehr zu verstellen – wir zunächst ratlos. Glücklicherweise befindet sich im Menschenauflauf, der sich bildete, ein Mechaniker, der uns gern unter die Arme griff. Mit etwas afrikanischer Inprovisationskunst schaffte er es – außerdem bemerkte unser Helfer ein abgerutschtes Elektrokabel an einer anderen Stelle im Motorraum.

Paul-Unterschrift-8558Weiter auf der Strecke, in Embu besuchen wir kurz Paul und seine Frau Christine, die uns aufs Herzlichste willkommen heißen. Paul hatten wir vor zwei Tagen nördlich von Meru kennengelert, als er uns auf offener Straße einfach aus seinem Jeep heraus stoppte. Dabei fährt er selbst eine auffällige Kiste mit großformatiger Werbung für Kondome, Mosquitonetze und Wasseraufbereitungsanlagen: HIV, Malaria und Wasserqualität – sozusagen der Rundumschlag für Afrika. Seine Hauptaufgabe ist die Verteilung von Mosquitonetzen an Krankenhäuser – Malaria sei immer noch die häufigste Todesursache hierzulande. Wir sitzen eine gute Stunde bei den beiden bzw. bei den dreien, denn seine Frau bekommt im Mai ihr erstes Kind. Als Dank für die Einladung suchen wir dann noch einen Nissan-Teddy für das ungeborene Kind heraus. Junge oder Mädchen? Sie lassen sich überraschen …

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Anschließend fahren wir noch weiter bis nach Athi River – kurz südlich von Nairobi und beziehen dort in einem einfachen Guesthouse (Linex Guesthouse – wir waren wohl die ersten ausländischen Gäste – Empfehlung!) unser Nachtquartier. Wir haben den Eindruck, dass diese Ortschaft mehr Krankenhäuser hat als Einwohner, zumindest sehr viel mehr Krankenhäuser als Hotels.

Hier geht’s weiter zum Amboseli und danach nach Tansania.

 

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