Gegen Mittag am Folgetag sehen wir Anthony wieder. Der Mann ist hier übrigens Mechaniker bei Mercedes Benz – und betreut unter anderem den Fuhrpark des Präsidenten. Hochmotiviert und ohne Forderungen nach Gegenleistung, macht er sich an die Arbeit. Haben wir ein Glück. Am Vorabend hatte er leicht angetrunken die Herausforderung angenommen den Micra wieder fit zu bekommen – falls er es nicht schafft, würde er uns höchstpersönlich bis nach Kapstadt schieben. Zunächst beginnt er den Vergaser komplett zu zerlegen, zu säubern und durchzupusten. Bei der Arbeit redet er gern und unterhält sein Auditorium bestens. (Tagebuchnachtrag im Dezember 2014)
Ihr glaubt ja gar nicht wieviele Einzelteile und Kleinstteile aus so einem Vergaser herausfallen können. Anthony bleibt dabei die Ruhe selbst. Er weiß anscheinend genau was er tut. Unter freiem Himmel, auf seinem Stuhl sitzend mit Vergaser auf dem Hocker, nimmt er sich persönlich jedes Kleinstteils an. Alles wird auf Vordermann gebracht. Was er aber zu diesem Zeitpunkt noch nicht weiss, ist, dass der Vergaser gar nicht das Problem ist. Geschadet hat die Aktion dem Vergaser aber eher nicht – auch nicht dem Auto, vielmehr dem Zeitplan.
Als dann nach dem Wiedereinbau das Auto nicht viel besser lief und noch etwas weiter gesucht wurde, wurde schnell klar, dass drin im Motor das Problem liegt. Der Micra lief am Ende ja nur noch auf ein bis zwei Töpfen. Nachdem in Khartoum (Sudan) ja schon die Ventilschaftdichtungen und die ZKD (Zylinderkopfdichtung) erneuert wurden, blieben diesmal noch die Kolbenringe übrig – freilich wird nach öffnen des Motors erneut eine ZKD fällig… Ersatzteile waren mit etwas Fahrerei dann doch ganz gut in Harare zu bekommen. Nur gut, dass wir dafür noch einen zweiten Micra dabei haben. All das würde noch einen weiteren Tag in Anspruch nehmen, so Anthony. Zudem holte sich der Chef noch Hilfe von befreundeten Mechanikern. Am kommenden Tag wurde dann von früh bis ganz spät geschraubt. (Link / Fortsetzung folgt)