Am Freitag Nachmittag, den 27. Dezember konnten wir bei „Fox“ in Ilmenau einen Kompressionstest für den weißen Zwerg machen. Das Ergebnis: Zylinderkopf, Kolbenringe, Ventilschaftdichtungen? Alles egal: Zylinder 3 hat keine Kompression mehr und der Zweier nicht mehr so viel wie er haben sollte.
Alles Gebastel konnten wir also vergessen. Es musste ein neuer Motor her. Und natürlich jemand, der ihn einbaut…
Also am Samstag früh ans Telefon geklemmt und gesucht. Während ich gefühlt alle Schrottpätze der Republik abtelefoniert habe, hat sich unser Aufruf im Nissanboard ausgezahlt, den Kay für uns platziert hat: Robert, ein Micraverrückter Mechaniker aus Jülich hat sich bereit erklärt uns bei den Reparaturen zu helfen.
Um 12:45 Uhr hatte ich einen passenden Motor in Fürth ertelefoniert. Aber es ist nur noch bis 14:00 Uhr geöffnet. Somit war der Motor nur noch aus Forchheim rechtzeitig zu erreichen. Also nach Forchheim telefoniert: Tobi Hopfner meldet sich mit den Worten „Ich bin grad beim Tennistraining“ – „Kannst du mal schnell nach Fürth fahren?“ – „Brauch ich den Lieferwagen?“ – „Neein, unser Motor wiegt doch nur 80 kg und ist sicher nicht größer als dein Kofferraum.“ – um 14:05 Uhr meldet Tobi Vollzug und macht sich auf den Rückweg.
Am Sonntag Nachmittag ist großes Treffen in Forchheim: Ich treffe bei Hopfners den Motor, den Micra und Martin und Patrick. Also den Motor umladen und dann auf zweieinhalb Töpfen nach Köln. Irgendwann nachts um zwei komme ich, völlig entnervt vom defekten Radio in Köln an. Da es der Tag vor Sylvester ist und sich Volker und eine Freundin schon grade den Schlafrhythmus umstellen sind sie sogar noch wach als ich komme.
Am Montag früh treffe ich mich mit Robert und wir fahren weiter nach Jülich zu seinen Eltern. Auf dem Hof stehen zwei Micras und ein VW Bus T3. Es wäre noch ein dritter Micra da gewesen aber der hatte just vor zwei Tagen einen Unfall. Auf meine Nachfrage kam „Natürlich alles K10!“.
Es folgt ein kompletter Tag Herztransplantation. Bei bitterer Kälte, es ist ja der 30. Dezember. Nachdem der Motor getauscht ist geht der Ärger erst richtig los: Der neue Motor ist an diversen Stellen undicht. Mit sicherer Hand findet Robert die Lecks und dichtet sie ab bzw. baut die Benzinpumpe des alten Motors wieder zurück. Schlussendlich ist der Motor drin, alle Teile optimal getauscht. Der Motor hat wieder die volle Leistung, ein tolles Gefühl. Auf der Fahrt zur Autobahn fährt Robert hinter mir her und muss mir leider sagen, dass wir immer noch blau aus dem Auspuff rauchen. Also immer noch Öl verlieren. Das sollte sich in den nächsten Tagen noch bitter rächen aber es bleibt keine Zeit um vor der Abfahrt noch weitere Herzoperationen durchzuführen. Also fahre ich am Montag Nacht mit dem weißen Zwerg wieder quer durch Deutschland nach Ilmenau wo Martin und Patrick noch bis zum Morgengrauen weiter dran schrauben.
Herzlichen Dank an Robert Wirkens Micragott samt Familie und auch an Tobi und Volker, dass sie uns so kurzfristig geholfen haben!
Auch sei an dieser Stelle herzlich Spießie gedankt, der zahllose Tage und Nächte in der Ilmenauer Garage verbracht hat um unsere Micras fit zu bekommen.
Wir danken auch in2code, die das neue Herz für den weißen Zwerg finanziert haben (siehe Sponsoren und Unterstützer).
Weitere Artikel von der Reiseautovorbereitung: „Ohne Moos nix los“ und „As-salamu ‘alaykum – der weiße Zwerg wird abgeholt!„.